Roberto Rosetti

Roberto Rosetti beim „FIFA Club World Cup“ 2009

Roberto Rosetti (* 18. September 1967 in Turin) ist ein ehemaliger italienischer Fußballschiedsrichter. Derzeit ist er Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission.

Werdegang

Als aktiver Schiedsrichter

Rosetti, ein Verwaltungsangestellter (Krankenhausmanager) aus Turin, war ab 1997 in der Serie B und ab dem 19. April 1998 in der Serie A tätig; an diesem Tag leitete er mit der Partie SSC Neapel gegen Sampdoria Genua seine erste von mehr als 150 Begegnungen der höchsten italienischen Liga. Außerdem stand er in zwei italienischen Pokalfinalspielen und einmal in der Supercoppa Italiana auf dem Platz. Ab 2005 hat er 23 Spiele der UEFA Champions League geleitet.

2002 wurde Rosetti FIFA-Schiedsrichter. Sein erstes Länderspiel war am 11. Januar 2002 eine Partie zwischen Tunesien und Kamerun. Eins seiner ersten Spiele in europäischen Pokalwettbewerben auf Vereinsebene war das Hinspiel im UI-Cup-Finale 2004 zwischen dem FC Schalke 04 und Slovan Liberec in Gelsenkirchen.[1] Er nahm unter anderem am Konföderationen-Pokal 2005 sowie an der WM 2006 in Deutschland teil. Dort leitete er in der Gruppe D die Partie zwischen Mexiko und dem Iran. Darüber hinaus war er bei den Gruppenspielen ArgentinienSerbien und Montenegro und ParaguayTrinidad und Tobago sowie beim Achtelfinalspiel zwischen Frankreich und Spanien im Einsatz.

2008 war Rosetti einer der Schiedsrichter der EM in Österreich und der Schweiz. Mit seinen Assistenten Alessandro Griselli und Paolo Calcagno leitete er das Eröffnungsspiel zwischen der Schweiz und Tschechien (0:1), das Gruppenspiel zwischen Griechenland und Russland (0:1) und das Viertelfinalspiel zwischen der Türkei und Kroatien (4:2 nach Elfmeterschießen). Seine Ansetzung für das letztere Spiel sorgte bei türkischen Fans für Diskussionen, da seine Mutter nach einer unbestätigten Meldung einer Agentur aus Aserbaidschan in Vodnjan (italienisch Dignano) im heutigen Kroatien geboren wurde.[2] Die UEFA hielt trotz Protesten türkischer Fans[3] an der Nominierung Rosettis fest. Rosetti leitete anschließend auch das Endspiel der EURO 2008 am 29. Juni 2008 zwischen Deutschland und Spanien (0:1) im Ernst-Happel-Stadion in Wien. Ende 2008 wurde er von der IFFHS als Weltschiedsrichter ausgezeichnet.

Am 8. Juli 2010 gab Rosetti bekannt, dass er seine Karriere als Schiedsrichter beendet hat.[4]

Als Funktionär

Nach Bekanntgabe seines Karriereendes übernahm Rosetti eine Position als Schiedsrichteradministrator der Serie B.[5] Diese Tätigkeit gab er bereits 2011 auf, um die Leitung der Schiedsrichterkommission der russischen Premjer-Liga zu übernehmen. Diesen Posten hatte er bis Dezember 2013 inne, bevor er nach Italien zurückkehrte, diesmal als Hauptverantwortlicher für die Schiedsrichter der Serie C (damals: Lega PRO).[6] Im Anschluss übernahm er die Projektleitung für die Einführung des Videobeweises (VAR) in Italien.[7] Auf Grundlage dieser Erfahrungen, wurde er von der FIFA zum Verantwortlichen für den erstmaligen VAR-Einsatz bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland ernannt. Nach dem WM-Turnier trat er die Nachfolge von Pierluigi Collina als Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission an und ist in dieser Funktion zunächst bis 2023 bestellt.[8][9]

Einsätze bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika

  • Gruppe D – 19. Juni 2010, 16:00 Uhr: Ghana GhanaAustralienAustralien Australien 1:1 (1:1)
  • Achtelfinale – 27. Juni 2010, 20:30 Uhr: Argentinien ArgentinienMexiko Mexiko 3:1 (2:0)

Auszeichnungen

  • Schiedsrichter des Jahres: 2006, 2007, 2008, 2009

Weblinks

Commons: Roberto Rosetti – Sammlung von Bildern
  • Roberto Rosetti in der Datenbank von weltfussball.de

Einzelnachweise

  1. Press Kit der UEFA zum EM-Spiel Türkei–Kroatien 2008
  2. Meldung der aserbaidschanischen Presseagentur APA@1@2Vorlage:Toter Link/sport.apa.az (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vom 19. Juni 2008, abgerufen am 27. Juni 2008.
  3. Aufruf an Fans, Protestschreiben an die EM-Organisatoren zu schicken@1@2Vorlage:Toter Link/ciklet-bb.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., auf der Website ciklet-bb.org
  4. Originals vom 8. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sport1.de, Aufruf vom 8. Juli 2010.
  5. Rosetti sagt adieu und wird die Schiedsrichter der Serie B anleiten, Aufruf vom 12. August 2022 (italienisch)
  6. Nominierungen für die Nationalen Technischen Kommissionen und regionalen Schiedsrichterausschüsse, Aufruf vom 12. August 2022 (italienisch)
  7. Rosetti voll auf VAR: Zeitlupe in der Serie A ab 2018? Das ist das Ziel von Liga und FIGC, Aufruf vom 12. August 2022 (italienisch)
  8. Pierluigi Collina tritt als oberster Schiedsrichterverantwortlicher zurück – Nachfolger wird Roberto Rosetti, Aufruf vom 12. August 2022
  9. Zusammensetzung der UEFA-Organe und -Körperschaften 2019-2023, Aufruf vom 12. August 2022 (englisch)

Singapur Shamsul Maidin | Tunesien Mourad Daami | Jamaika Peter Prendergast | Chile Carlos Chandía | Paraguay Carlos Amarilla | Australien Matthew Breeze | Deutschland Herbert Fandel | Italien Roberto Rosetti | Slowakei Ľuboš Micheľ

Schiedsrichter bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Paraguay 1990 Carlos Amarilla | Mexiko Benito Archundia | Schweiz Massimo Busacca | Spanien Luis Medina Cantalejo | Benin Coffi Codjia | Belgien Frank De Bleeckere | Argentinien Horacio Elizondo | Agypten Essam Abd el-Fatah | Russland Walentin Iwanow | Japan Tōru Kamikawa | Uruguay Jorge Larrionda | Singapur Shamsul Maidin | Deutschland Markus Merk | Slowakei Ľuboš Micheľ | England Graham Poll | Frankreich Éric Poulat | Mexiko Marco Antonio Rodríguez Moreno | Italien Roberto Rosetti | Kolumbien Óscar Ruiz | Brasilien Carlos Simon | Neuseeland Mark Shield

Schiedsrichter bei der Fußball-Europameisterschaft 2008

Belgien Frank De Bleeckere | Schweiz Massimo Busacca | Deutschland Herbert Fandel | Schweden Peter Fröjdfeldt | Spanien Manuel Mejuto González | Slowakei Ľuboš Micheľ | Norwegen Tom Henning Øvrebø | Osterreich Konrad Plautz | Italien Roberto Rosetti | Griechenland Kyros Vassaras | Niederlande Pieter Vink | England Howard Webb

Schiedsrichter bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010

Saudi-Arabien Khalil al-Ghamdi | Usbekistan Ravshan Ermatov | Malaysia Subkhiddin Mohd Salleh | Japan Yūichi Nishimura | Mali Koman Coulibaly | Sudafrika Jerome Damon | Seychellen Eddy Maillet | El Salvador Joel Aguilar | Mexiko Benito Archundia | Guatemala Carlos Batres | Mexiko Marco Antonio Rodríguez Moreno | Argentinien Héctor Baldassi | Uruguay Jorge Larrionda | Chile Pablo Pozo | Kolumbien Óscar Ruiz | Brasilien Carlos Simon | Uruguay Martín Vázquez | Neuseeland Michael Hester | Neuseeland Peter O’Leary | Portugal Olegário Benquerença | Schweiz Massimo Busacca | Belgien Frank De Bleeckere | Schweden Martin Hansson | Ungarn Viktor Kassai | Frankreich Stéphane Lannoy | Italien Roberto Rosetti | Deutschland Wolfgang Stark | Spanien Alberto Undiano Mallenco | England Howard Webb

Schiedsrichter der Fußball-Europameisterschafts-Finalspiele der Männer

1960: Arthur Edward Ellis | 1964: Arthur Holland | 1968/1: Gottfried Dienst | 1968/2: José María Ortiz de Mendíbil | 1972: Ferdinand Marschall | 1976: Sergio Gonella | 1980: Nicolae Rainea | 1984: Vojtěch Christov | 1988: Michel Vautrot | 1992: Bruno Galler | 1996: Pierluigi Pairetto | 2000: Anders Frisk | 2004: Markus Merk | 2008: Roberto Rosetti | 2012: Pedro Proença | 2016: Mark Clattenburg | 2021: Björn Kuipers

1987: Arppi Filho | 1988: Vautrot | 1989: Vautrot | 1990: Wright | 1991: Mikkelsen | 1992: Schmidhuber | 1993: Mikkelsen | 1994: Puhl | 1995: Puhl | 1996: Puhl | 1997: Puhl | 1998: Collina | 1999: Collina | 2000: Collina | 2001: Collina | 2002: Collina | 2003: Collina | 2004: Merk | 2005: Merk | 2006: Elizondo | 2007: Merk | 2008: Rosetti | 2009: Busacca | 2010: Webb | 2011: Kassai | 2012: Proença | 2013: Webb | 2014: Rizzoli | 2015: Rizzoli | 2016: Clattenburg | 2017: Brych | 2018: Pitana | 2019: Skomina | 2020: Orsato | 2021: Brych | 2022: Marciniak | 2023: Marciniak

Normdaten (Person): LCCN: no2011195216 | VIAF: 221229990 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 28. Mai 2023.
Personendaten
NAME Rosetti, Roberto
KURZBESCHREIBUNG italienischer Fußballschiedsrichter
GEBURTSDATUM 18. September 1967
GEBURTSORT Turin