Bernd Drogan

Bernd Drogan (2016)
Bernd Drogan wird auf dem Rad gehalten von Lutz Heßlich am 7. Januar 1989 auf der Berliner Winterbahn in der Werner-Seelenbinder-Halle
Nach einem Etappensieg bei der Friedensfahrt am 15. Mai 1977

Bernd Drogan (* 26. Oktober 1955 in Bohsdorf, nach anderen Angaben in Döbern[1]) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer aus der DDR und Weltmeister im Radsport.

Jugend

Bernd Drogan begann 1967 bei Lok Forst mit dem Radsport und gewann die in jenem Jahr ausgetragene DDR-Bestenermittlung im Straßeneinzelfahren der Schüler B. 1968 erreichte er beim Einzelzeitfahren einen dritten Platz im Auswahlrennen der Schüler A und wurde im Straßen-Vierer mit der Bezirksauswahl Cottbus Siebenter bei der Kinder- und Jugendspartakiade.[2][3]

1969 erfolgte die Klubdelegierung zum SC Cottbus. Im gleichen Jahr gewann er mit der Mannschaft den Verbandspokal Straße. 1970 wurde Drogan mit der zweiten Bahn-Vierer Vertretung des SC Cottbus Siebenter bei der Kinder- und Jugendspartakiade. Bei der DDR-Meisterschaft im Straßeneinzelrennen belegte er in der Altersklasse Jugend B den Achten Platz. 1971 wurde Drogan DDR-Meister der Jugend B mit dem Straßen-Vierer. Bei der Bezirksmeisterschaft Cottbus stellte der Vierer des SC Cottbus in der Zusammensetzung Bernd Drogan, Hans-Joachim Hartnick, Adelmeyer, Stegk in 1:08:31,5 h einen neuen DDR-Rekord über 50 km auf. Bei der DDR-Meisterschaft im Straßen-Einzel wurde Drogan Vierter.

1972 gewann er mit dem Straßen-Vierer eine Goldmedaille bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft in Brno. Beim Internationalen Jugendpokal Radsport-Asse der Zukunft wurde Drogan hinter Hartnick und dem Bulgaren Dimitrow Dritter. Bei der Vier-Etappen-Fahrt in Cottbus belegte er den sechsten Platz. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade gewann er das 3000-m-Einzelzeitfahren und wurde Zweiter im Straßen-Vierer. Im Straßen-Vierer gewann Drogan die DDR-Meisterschaft der B-Jugend. Er gewann den Endausscheid Olympia-Preis im Straßen-Einzel der Jugend B, wurde Achter der Gesamtwertung des Junioren-Cups in Rumänien und Siebenter der Gesamtwertung der III. Internationalen Sternfahrt der Junioren in Neugersdorf.

1973 wurde Bernd Drogan sechsfacher DDR-Meister der Jugend A – er gewann im Querfeldein-Rennen, in der 4000-m-Einerverfolgung auf der Bahn, im Straßen-Einzel, im Straßen-Mannschaftsfahren, im Kriterium und im Mehrkampf. Weiterhin wurde er in jenem Jahr Zweiter der Vier-Etappen-Fahrt in Cottbus, Zweiter mit der Vierer-Mannschaft bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft in Miskolc/Ungarn und gewann den Endausscheid Olympia-Preis im StraßenEinzel.

Männer

1973 fuhr Drogan erstmals bei den Männern. In seinem ersten Jahr wurde er Zehnter bei Rund um Langenau, Fünfter im Straßen-Mannschaftsfahren in Polen (mit der zweiten DDR-Nationalmannschaft), Vierter bei Rund um den Scharmützelsee und 17. beim Großen „Sportecho“-Preis in Sebnitz. Außerdem wurde er DDR-Vizemeister im Straßen-Mannschaftsfahren.[2] 1976 gewann er die Harzrundfahrt, die in jenem Jahr als 8. Etappe der DDR-Rundfahrt ausgetragen wurde.[4]

Bernd Drogan startete auch im Männerbereich für den SC Cottbus. Er trainierte bei Manfred Nitschke, später bei Eberhard Pöschke[1]. Sein größter Erfolg war der Weltmeisterschaftssieg im Straßeneinzelrennen nach einer Alleinfahrt von 45 Kilometern. In jenem Jahr und zuvor bereits 1979 wurde er zum DDR-Sportler des Jahres gewählt. Er gewann außerdem im Mannschaftszeitfahren zwei Weltmeistertitel und eine olympische Silbermedaille sowie eine Bronzemedaille im WM-Einzelrennen. Die nationale Meisterschaft im Einzelzeitfahren gewann er 1978 und 1981. 1982 wurde er Dritter der Slowakei-Rundfahrt, wobei er zwei Etappen gewann. Im Tribüne Bergpreis war er 1979 erfolgreich.

Drogan hatte im Verlaufe seiner Radsport-Karriere aber auch viele Rückschläge zu verkraften: 1975 musste er wegen einer Blutvergiftung nach einem Sturz bei der DDR-Rundfahrt aufgeben. 1978 brach er sich kurz vor Beginn der Internationalen Friedensfahrt das Schlüsselbein, bei der Friedensfahrt 1980 gab er wegen der Folgen eines Sturzes auf der zehnten Etappe auf, im Jahr darauf ereilte ihn dasselbe Schicksal, und auch 1983 verhinderte ein Sturz von ihm eine bessere Platzierung als Rang 31. An den Olympischen Spielen 1984 konnte er wegen des Boykotts der Ostblockländer einschließlich der DDR nicht teilnehmen.[5]

Nach Karriereende/Berufliches

Nach seinem Rücktritt vom Leistungssport 1985 wurde er Diplomsportlehrer und kehrte als Radsporttrainer zu seinem früheren Klub SC Cottbus zurück. Nach dem Ende der DDR arbeitete er zunächst als Buchhalter und eröffnete später ein eigenes Sportgeschäft. Danach wurde er Trainer beim Brandenburgischen Radsport-Landesverband. Als Freizeit-Radsportler gewann er 2002 die Tour d'Allée, ein Prominenten-Rennen über 100 Kilometer in Binz (Insel Rügen), 2003 wurde er beim gleichen Rennen Zweiter. An der Friedensfahrt, die er als aktiver Sportler viermal (1976 bis 1979) mitgefahren war, nahm er später als Fahrer des Hauptschiedsrichters teil, zuletzt 2004. Im Herbst 2018 gab Bernd Drogan seine Tätigkeit als Trainer beim brandenburgischen Verband auf, um als Lehrer-Trainer zu arbeiten.[6] Er blieb dem Radsport treu und wurde als Freizeit-Sportler Mitglied im Cottbuser Veloteam Old Boys.[7] Im Oktober 2023 beendete Bernd Drogan seine Tätigkeit als Trainer und ging offiziell in die Radsport-Rente.[8]

Familiäres

Bernd Drogan hat einen Sohn und eine Tochter.

Erfolge (Auswahl)

1977
1978
1979
  • drei Etappen Friedensfahrt (als Mannschaftskapitän)
  • Weltmeister - 100-km-Mannschaftsfahren
  • Bronze Weltmeisterschafts-Straßenrennen
  • Gesamtwertung DDR-Rundfahrt
1980
1981
  • Weltmeister - 100-km-Mannschaftsfahren
1982
1983
1984

Weltmeisterschafts-Platzierungen

Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.

Sonstiges

Drogan war Sportstudent. Er ist 1,81 m groß und wog in seiner aktiven Zeit 72 kg.[1]

Literatur

  • Bernd Drogan in Internationales Sportarchiv 27/2006 vom 8. Juli 2006 (ph), im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Ein großer Meister trat ab: „Droigi“, in: Der Radsportler. Heft 47/1984, Berlin, S. 1–2

Weblinks

Commons: Bernd Drogan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bernd Drogan in der Datenbank Mémoire du cyclisme (französisch)
  • Bernd Drogan in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Bernd Drogan in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Bernd Drogan in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Bernd Drogan in der Datenbank von FirstCycling.com
  • Bernd Drogan in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)

Einzelnachweise

  1. a b c "Bernd Drogan (SC Cottbus)", in: Neue Berliner Illustrierte - 1983 - Ausgaben 1-26 - Seite 46, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  2. a b Der Radsportler, 1. November-Heft 1973, Seite 2, Zur Person: Bernd Drogan, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR, Berlin, 1973
  3. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 32/1972. Berlin 1972, S. 2. 
  4. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 35. Berlin 1976, S. 3. 
  5. Radsport, 16. Januar 1985
  6. Märkische Oderzeitung, 14. September 2018.
  7. Aus der Chronik des Veloteams Cottbus. In: veloteam.de. Abgerufen am 31. März 2020. 
  8. Christian Taubert: Radsport in Cottbus: Bernd Drogan und Michael Max – Rente nach goldener Ära. In: Lausitzer Rundschau. 11. Oktober 2023, abgerufen am 11. Oktober 2023. 

1921 Gunnar Sköld | 1922 Dave Marsh | 1923 Libero Ferrario | 1924 André Leducq | 1925 Rik Hoevenaers | 1926 Octave Dayen | 1927 Jean Aerts | 1928 Allegro Grandi | 1929 Pierino Bertolazzo | 1930, 1932 Giuseppe Martano | 1931 Henry Hansen | 1933 Paul Egli | 1934 Kees Pellenaars | 1935 Ivo Mancini | 1936 Edgar Buchwalder | 1937 Adolfo Leoni | 1938 Hans Knecht | 1946 Henri Aubry | 1947 Alfo Ferrari | 1948 Harry Snell | 1949 Henk Faanhof | 1950 Jack Hoobin | 1952 Luciano Ciancola | 1953 Riccardo Filippi | 1954 Emiel Van Cauter | 1955 Sante Ranucci | 1956 Frans Mahn | 1957 Louis Proost | 1958, 1959 Täve Schur | 1960 Bernhard Eckstein | 1961 Jean Jourden | 1962 Renato Bongioni | 1963 Flaviano Vicentini | 1964 Eddy Merckx | 1965 Jacques Botherel | 1966 Evert Dolman | 1967 Graham Webb | 1968 Vittorio Marcelli | 1969 Leif Mortensen | 1970 Jørgen Schmidt | 1971 Régis Ovion | 1972 Hennie Kuiper | 1973 Ryszard Szurkowski | 1974 Janusz Kowalski | 1975 André Gevers | 1976 Bernt Johansson | 1977 Claudio Corti | 1978 Gilbert Glaus | 1979 Gianni Giacomini | 1980 Sergei Suchorutschenkow | 1981 Andrei Wedernikow | 1982 Bernd Drogan | 1983 Uwe Raab | 1984 Alexi Grewal | 1985 Lech Piasecki | 1986 Uwe Ampler | 1987 Richard Vivien | 1988 Olaf Ludwig | 1989 Joachim Halupczok | 1990 Mirco Gualdi | 1991 Wiktor Rschaksynskyj | 1992 Fabio Casartelli | 1993 Jan Ullrich | 1994 Alex Pedersen | 1995 Danny Nelissen

1962 Italien Maino / Zandegù / Grassi / Tagliani | 1963 FrankreichFrankreich Motte / Bidault / Béchet / Chappe | 1964 Italien Andreoli / Dalla Bona / Guerra / Manza | 1965 Italien Guerra / Dalla Bona / Denti / Soldi | 1966 Danemark Blaudzun / Hansen / Wisborg / Højlund | 1967–1969 SchwedenSchweden G. Pettersson / S. Pettersson / T. Pettersson / E. Pettersson („Fåglum-Brüder“) | 1970 Sowjetunion 1955 Jardy / Sokolow / Schuchow / Lichatschow | 1971 Belgien Van Der Linden / Hermans / Verreydt / Van Cauter | 1973 Polen 1944 Mytnik / Lis / Szozda / Szurkowski | 1974 SchwedenSchweden Filipsson / Johansson / Fagerlund / Nilsson | 1975 Polen 1944 Szozda / Nowicki / Szurkowski / Mytnik | 1977 Sowjetunion 1955 Pikkuus / Tschaplygin / Kaminski / Tschukanow | 1978 NiederlandeNiederlande Oosterbosch / Houwelingen / Bierings / Est | 1979 Deutschland Demokratische Republik 1949 Drogan / Hartnick / Boden / Petermann | 1981 Deutschland Demokratische Republik 1949 Drogan / Boden / Kummer / Ludwig | 1982 NiederlandeNiederlande Van Bindsbergen / Ducrot / Solleveld / Schipper | 1983 Sowjetunion Kaschirin / Nawolokin / Tschuschda / Sinowjew | 1985 Sowjetunion Sinowjew / Sumnikau / Klimow / Schdanow | 1986 NiederlandeNiederlande Harmeling / Talen / Cordes / de Vries | 1987 Italien Fortunato / Poli / Scirea / Vanzella | 1989 Deutschland Demokratische Republik 1949 Boden / Landsmann / Kummer / Schur | 1990 Sowjetunion Halkin / Patenka / Sotow / Markownitschenko | 1991 Italien Anastasia / Colombo / Contri / Peron | 1993 Italien Contri / Salvato / Fina / Brasi | 1994 Italien Contri / Colombo / Salvato / Andriotto

Gewinner der DDR-Rundfahrt

1949 Max Bartoskiewicz | 1950 Bernhard Trefflich | 1951 Bernhard Wille | 1952 Erich Schulz | 1953, 1954, 1959, 1961 Täve Schur | 1955 Dieter Lüder | 1956 Alfons Hermans | 1957 Eddy Pauwels | 1962, 1963 Klaus Ampler | 1965, 1967 Axel Peschel | 1966, 1968 Dieter Grabe | 1971 Wolfgang Wesemann | 1972 Fedor den Hertog | 1973 Dieter Gonschorek | 1974, 1975 Hans-Joachim Hartnick | 1976 Siegbert Schmeißer | 1977–1979, 1982 Bernd Drogan | 1980, 1984 Falk Boden | 1981 Lutz Lötzsch | 1983, 1985 Olaf Ludwig | 1986, 1987, 1989 Uwe Ampler | 1988 Uwe Raab

Die DDR-Tour wurde nicht durchgängig ausgetragen und nur bis 1989.

1964 Rüdiger Tanneberger | 1965, 1969 Axel Peschel | 1966, 1967 Siegfried Huster | 1968 nicht ausgetragen | 1970–1974 nicht ausgetragen | 1975 Hans-Joachim Hartnick | 1976 Siegbert Schmeißer | 1977, 1978 Bernd Drogan | 1979 Jörg Köhler | 1980 Andreas Petermann | 1981 Lutz Lötzsch | 1982 Matthias Lendt | 1983 Olaf Ludwig | 1984 Holger Müller

Sportler des Jahres in der DDR

1953–61: Täve Schur | 1962: Helmut Recknagel | 1963: Klaus Ampler | 1964: Klaus Urbanczyk | 1965: Jürgen May | 1966: Frank Wiegand | 1967–71: Roland Matthes | 1972: Wolfgang Nordwig | 1973: Roland Matthes | 1974: Hans-Georg Aschenbach | 1975: Roland Matthes | 1976: Waldemar Cierpinski | 1977: Rolf Beilschmidt | 1978: Udo Beyer | 1979: Bernd Drogan | 1980: Waldemar Cierpinski | 1981: Lothar Thoms | 1982: Bernd Drogan | 1983: Uwe Raab | 1984: Uwe Hohn | 1985: Jens Weißflog | 1986: Olaf Ludwig | 1987: Torsten Voss | 1988: Olaf Ludwig | 1989: Andreas Wecker

Normdaten (Person): GND: 1265710430 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 6061166110535586100007 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Drogan, Bernd
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radsportler
GEBURTSDATUM 26. Oktober 1955
GEBURTSORT Bohsdorf oder Döbern