Solahütte

aus dem Höcker-Album: Solahütte
aus dem Höcker-Album: Karl-Friedrich Höcker inmitten von SS-Helferinnen bei einem Betriebsausflug zur Solahütte (22. Juli 1944)
Blick auf den Sola-Stausee

Die Solahütte war ein nahe der Ortschaft Międzybrodzie Bialskie bei Saybusch (polnisch: Żywiec) (30 Kilometer südlich von Auschwitz (polnisch: Oświęcim)) gelegenes Erholungsheim/Kasino, das während der Zeit des Nationalsozialismus von Mitgliedern der SS-Bewachung der Konzentrationslager in der Region genutzt wurde (auch als: SS-Hütte Porombka, SS-Hütte Soletal, Solehütte, Soletal bezeichnet).[1]

Dieses „Urlauberheim“ wurde 1942 von einem Häftlingskommando des KZ Auschwitz unter der Leitung des späteren Schutzhaftlagerführers Franz Hößler ausgebaut. Es war von Herbst (Oktober/November) 1940 bis Januar 1945 in Betrieb; dabei wurden dort auch einige weibliche KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt (Arbeitskommando).

Der etwa drei Kilometer nordöstlich des Stausees befindliche Gebäudekomplex ermöglichte einen atemberaubenden Blick in das Solatal und zur Staumauer.[2]

Dieser Ort trat im Jahre 2007 ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, nachdem ein „Auschwitz-Album“, das nach seinem Besitzer sogenannte „Höcker-Album“ bekannt wurde. Es enthält unter anderem Fotografien aus dem Jahr 1944, die das Täterpersonal von Auschwitz-Birkenau in seiner Freizeit in der Solahütte zeigen. Zu diesen Personen gehörten neben Karl-Friedrich Höcker selbst der KZ-Arzt Josef Mengele, die Kommandanten des KZs Auschwitz Rudolf Höß und Josef Kramer.

2011 wurde die Hütte abgerissen.[3]

Literatur

  • Stefan Hördler, Christoph Kreutzmüller, Tal Bruttmann: Auschwitz im Bild. Zur kritischen Analyse der Auschwitz-Alben. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 63/2015, H. 7/8, S. 609–632.
  • Christophe Busch (Hrsg.): Das Höcker-Album: Auschwitz durch die Linse der SS. Verlag Philipp von Zabern 2016, ISBN 978-3805349581.[4]
  • Uwe Schmitt und Sven Felix Kellerhoff: „Die entspannte Freizeit der Massenmörder“, in Welt Online, 20. September 2007.
  • Fotos aus dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington
  • Jordan Mejias: Wie man sich vom Massenmord entspannt, in FAZ.NET, 21. September 2007.
  • Polnische Topographische Karte Rybnik - Fryštát - Pszczyna mit nachträglich aufgedruckten deutschen Ortsbezeichnungen (um 1940) – Das Gebiet des Stausees befindet sich unten rechts. (Dateigröße ca. 40 MB)

Fußnoten

  1. United States Holocaust Memorial Museum (2011). Img_53 (USHMM#34749)(view of the buildings at Solahütte with period caption „SS-Hütte Soletal“). gesehen am 28. Nov. 2011.
  2. Zum Vergleich: Blicksituation im Jahr 2010 von einem nahen Aussichtspunkt (Memento vom 14. Oktober 2016 im Internet Archive).
  3. Solahütte | Auschwitz.camp. Abgerufen am 1. Februar 2024. 
  4. mit Beiträgen von Sara J. Bloomfield, Judith Cohen, Rebecca Erbelding, Sarah M. Cushman, Piotr Setkiewisc (Beitrag yur Solahüte S. 160–171), Tilman Taube, Christophe Busch, Robert Jan van Pelt, Stefan Hördler und Peter Oliver Loew.

49.77944444444419.189166666667Koordinaten: 49° 46′ 46″ N, 19° 11′ 21″ O