Octavio Broggio

Antonio Octavio Broggio (auch: Ottavio Broggio, auch: Octavian Broggio; tschechisch: Oktavián Broggio) (* 2. Januar 1670 in Tschischkowitz bei Leitmeritz; † 24. Juli 1742 ebenda) war ein bedeutender böhmischer Architekt und Baumeister des Hochbarock.

Leben

Jesuitenkolleg mit Marienkirche in Leitmeritz

Octavio war der Sohn des aus Misox zugewanderten Leitmeritzer Baumeisters und Architekten Giulio Broggio. Er besuchte das Leitmeritzer Gymnasium, anschließend machte er eine Lehre bei seinem Vater. 1694 erlangte er das Bürgerrecht der Stadt Leitmeritz, wo er von 1718 bis 1732 Ratsherr und Zunftältester der Maurer war. In dieser Funktion hat er auch die tschechische Fassung der Zunftordnung ins Deutsche übersetzt. In der Nachfolge seines Vaters wurde er Stadt- und Diözesanbaumeister von Leitmeritz.

Octavio arbeitete zunächst an verschiedenen Objekten seines Vaters mit. Nach dessen Tod wurde er selbständig und als ein bedeutender Baumeister des Hochbarock bekannt. Er war überwiegend in Nordböhmen tätig.

Werke in Leitmeritz

  • Marienkirche (1689–1731, gemeinsam mit Giulio Broggio);
  • Wenzelskirche (Kostel sv. Václava) (1714–1716)
  • Allerheiligen-Kirche (Kostel Všech svatých) Barockisierung (1704–1731, gemeinsam mit Giulio Broggio)
  • Sankt-Jakobs-Klosterkirche (Kostel sv. Jakuba) (1730–1740)
  • Bischöfliches Konsistorium (1735)

Werke in anderen Orten

Kapellenberg bei Auscha
  • Aussig: Umbau der St.-Adalbert-Kirche (1731)
  • Dux: Hospital (wegen Braunkohleabbau nicht mehr erhalten)
  • Großmergthal: Pfarrkirche der hl. Maria Magdalena
  • Mariaschein: Barockisierung der Wallfahrtskirche (1701–08, gemeinsam mit Giulio Broggio)
  • Kloster Osek: Barockisierung der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt (1712–18); Barockisierung und Vergrößerung der Konventsgebäude (1710–20); Pfarrkirche St. Peter und Paul (1714)
  • Ploschkowitz: Barockschloss
  • Raudnitz: Barockisierung der Augustiner-Klosterkirche (1725–34); St.-Wilhelms-Kapelle (1726)
  • Auscha (Úštěk): Pfarrhaus (1722)
  • Auscha (Úštěk): Barockkapellen auf dem Neuländer Kapellenberg, 1703 und 1707
  • Welemin (Velemín): Pfarrkirche
  • Rohatetz: Allerheiligen-Kirche, 1744 nach Broggios Plänen errichtet
  • Liboteinitz: Barockisierung der Kirche St. Katharina von Alexandrien (1702–1703)
  • Triebsch: Umbau des Herrenhauses in ein Barockschloss, Schloss Třebušín, (1710)

Literatur

  • Biographisches Lexikon zur Geschichte der Böhmischen Länder. Band I, S. 149, ISBN 3-486-44051-9
  • Hans Werner Hegemann: Broggio, Octavian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 631 (Digitalisat).
  • Bròggio, Ottavio. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
  • Erhard Gorys: DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik. Kultur, Landschaft und Geschichte in Böhmen und Mähren. DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-2844-3.
  • Knaurs Kunstführer Tschechische Republik. ISBN 3-426-26609-1
  • Giovanni Domenico Orsi in Sakralni Architektura Index, tschechisch (mit Fotos)
Normdaten (Person): GND: 135647460 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2008120157 | VIAF: 120789525 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Broggio, Octavio
ALTERNATIVNAMEN Broggio, Octavio Antonio (vollständiger Name); Broggio, Ottavio; Broggio, Octavian; Broggio, Octavián (tschechisch)
KURZBESCHREIBUNG böhmischer Architekt und Baumeister des Hochbarock
GEBURTSDATUM 2. Januar 1670
GEBURTSORT Welemin bei Leitmeritz, Böhmen
STERBEDATUM 24. Juli 1742
STERBEORT Welemin bei Leitmeritz, Böhmen