Friedhelm Grundmann

Zu seinen bedeutendsten Werken zählte Grundmann die Simeonkirche in Hamburg-Hamm

Friedhelm Grundmann (* 24. April 1925 in Bad Warmbrunn, Provinz Niederschlesien; † 27. Oktober 2015 in Hamburg[1]) war ein deutscher Architekt und Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Er plante allein oder mit anderen Architekten zahlreiche Kirchen in Norddeutschland und mehrere U-Bahnhöfe in Hamburg. Bei der Ausstattung von Kirchen und U-Bahn-Stationen kooperierte er oft mit dem Bildhauer Hans Kock.

Leben

U-Bahnhof Lübecker Straße (1961, mit Horst Sandtmann)
Busbahnhof Wandsbek Markt (Ausbau 2005 mit Mathias Hein)

Friedhelm Grundmann, Sohn des Kunsthistorikers und Denkmalpflegers Günther Grundmann, begann 1943 ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Breslau, wurde aber bereits nach einem Semester zum Kriegsdienst einberufen. Nach Kriegsende setzte er sein Studium 1946 an der Technischen Hochschule München fort; zu seinen Lehrern dort zählten Adolf Abel, Martin Elsaesser und Robert Vorhoelzer. Nach dem Abschluss 1951 ging er nach Hamburg, wo er bis 1956 bei Werner Kallmorgen arbeitete. Danach arbeitete er in wechselnden Partnerschaften mit den Architekten Horst Sandtmann, Otto Rehder, Friedhelm Zeuner und zuletzt Mathias Hein. 1962 wurde er in den Hamburger Denkmalrat berufen, 1975 folgte die Ernennung zum Professor an der damaligen Fachhochschule Hamburg, zunächst für Architektur und ab 1980 für Entwerfen und Architekturgeschichte. Zwischen 1982 und seiner Emeritierung 1988 war er zudem als Dekan der Fakultät tätig. Seit 1976 war er Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

Seine Kirchenbauten führten ihn zu einem Engagement für den Deutschen Evangelischen Kirchentag. Grundmann war von 1982 bis 2002 Herausgeber der Zeitschrift Kunst und Kirche.

Bauten (Auswahl)

Christuskirche in Bad Schwartau
  • Zugang zur Barmbeker U-Bahn-Station in Hamburg (1959, abgerissen 2009)
  • Christuskirche in Bad Schwartau (1960–1962)
  • U-Bahnhof Lübecker Straße in Hamburg (1961, mit Horst Sandtmann)
  • Friedrich-von-Bodelschwingh-Kirche in Lübeck (1963–1965)
  • Simeonkirche, Sievekingsallee 12d, in Hamburg (1965) (zusammen mit Herbert Kuhn[2] und Friedhelm Zeuner)
  • Umgestaltung Bismarck-Gedächtnis-Kirche in Aumühle (1966/67)
  • Dankeskirche in Hohenhorst, Hamburg-Rahlstedt (gesamtes Ensemble mit Kirche, Pastoraten, Gemeindezentrum) (eingeweiht 1967)
  • Haus Grundmann, Eickhoffweg 42a in Hamburg-Wandsbek (1967)
  • Nathan-Söderblom Kirche in Reinbek (1966–1970)
  • Kreuzkirche in Lübeck (mit Gemeindezentrum, Gemeindehaus, Pastorat, Küsterwohnung, Aussehen der Orgel) (1969–1971)
  • Gemeindezentrum Mümmelmannsberg in Hamburg (zusammen mit Otto Rehder und Friedhelm Zeuner) (1976)[3]
  • Wiederaufbau der Hauptkirche St. Trinitatis in Hamburg-Altona (1963–1969)
  • Wiederaufbau des Lübecker Doms (1963–1982)
  • Umgestaltung des Greifswalder Doms (bis 1989)
  • Kirche Maria – Hilfe der Christen in Quickborn (1997–2000, mit Mathias Hein und Bernhard Breuninger)
  • Umgestaltung des U- und Busbahnhofs Wandsbek Markt in Hamburg (2005, mit Mathias Hein)

Schriften

  • (mit Hans-Jürgen Benedict, Karin Berkemann, Frank Pieter Hesse): Baukunst von morgen! Hamburgs Kirchen der Nachkriegszeit. Dölling und Galitz, München 2007, ISBN 3-937904-60-3.
  • Carl Gotthard Langhans (1732–1808). Lebensbild und Architekturführer. Bergstadt Verlag Korn, Würzburg 2007, ISBN 978-3-87057-280-8.
  • (mit Fotografien von Michael Zapf): Hamburg, Stadt der Brücken. Medien-Verlag Schubert, Hamburg 2003, ISBN 3-929229-89-7.
  • (mit Thomas Helms): Wenn Steine predigen. Medien-Verlag Schubert, Hamburg 1993, ISBN 3-929229-14-5.
  • Backsteingotik an der Ostseeküste. Dümmler, Bonn 1987, ISBN 3-427-91261-2.
  • Hamburg (= Deutsche Lande – Deutsche Kunst) Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1978, ISBN 3-422-00107-7.
  • (mit Manfred Fischer, Manfred Sack): Architektur und Denkmalpflege. Neue Architektur in historischer Umgebung. Moos, Gräfelfing / München 1975, ISBN 3-7879-0084-5.

Literatur

  • Daniel Bartetzko, Karin Berkemann, Frank Schmitz (Hrsg.): Turm und Tunnel. Friedhelm Grundmann baut für Kirche und U-Bahn, Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-86218-159-9 (Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs, Bd. 42).
  • Karin Berkemann: „Baukunst von morgen!“ Hamburgs Kirchen der Nachkriegszeit. Hrsg.: Denkmalschutzamt Hamburg. Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-937904-60-3, S. 63. 
  • Karin Berkemann: Wenn Architekten reisen. Friedhelm Grundmann auf Motivsuche in der europäischen Moderne. In: Fotogeschichte, Jg. 41 (2021), Heft 160, S. 49–52.
  • Ralf Lange: Hamburg. Wiederaufbau und Neuplanung 1943–1963. Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus 1994, ISBN 3-7845-4610-2. (darin Kurzbiografie)
  • Volkwin Marg, Reiner Schröder: Architektur in Hamburg seit 1900, Junius-Verlag, Hamburg, 1993, ISBN 3-88506-206-2
Commons: Friedhelm Grundmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Friedhelm Grundmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Karin Berkemann: „Dieses Chaos von Treppen“: Mit der U-Bahn zu Friedhelm Grundmann. moderneREGIONAL, abgerufen am 3. November 2015 (Interview/Bildmaterial zu U-Bahn-Projekten)
  • Katharina Kulke: Friedhelm Grundmann: Volumina im Sonnenlicht. Hamburgisches Architekturarchiv, abgerufen am 3. November 2015
  • Friedhelm Grundmann wird 80 – die Akademie gratuliert ihrem Präsidiumsmitglied! Würdigung zum 80. Geburtstag, Freie Akademie der Künste in Hamburg e.V.
  • Biografie Hamburger Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Karin Berkemann: Friedhelm Grundmann ist tot. moderneREGIONAL, Abruf: 2. November 2015, hier auch Link zur Traueranzeige im Hamburger Abendblatt.
  2. Karin Berkemann, Denkmalschutzamt Hamburg (Hrsg.): „Baukunst von morgen!“ S. 63.
  3. Karin Berkemann, Denkmalschutzamt Hamburg (Hrsg.): „Baukunst von morgen!“ S. 83.
Normdaten (Person): GND: 12881845X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2008091924 | VIAF: 65069229 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Grundmann, Friedhelm
KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt
GEBURTSDATUM 24. April 1925
GEBURTSORT Bad Warmbrunn, Provinz Niederschlesien
STERBEDATUM 27. Oktober 2015
STERBEORT Hamburg