Elmar Hillebrand

Nepomukfigur vom Kölner Dom, die Elmar Hillebrand 1978 am Weißer Rheinbogen aufstellen ließ.[1]

Elmar Hillebrand (* 11. Oktober 1925 in Köln[2]; † 8. Januar 2016 ebenda[3]) war ein deutscher Bildhauer.

Leben und Ausbildung

Nach seinem Abitur am Apostelgymnasium (1943) und anschließendem Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft studierte Elmar Hillebrand ab 1946 bis 1950 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Enseling und als Meisterschüler bei Ewald Mataré, unter anderem zusammen mit Joseph Beuys. Nach einem Studium an der Académie de la Grande Chaumière in Paris bei Ossip Zadkine sowie Auslandsaufenthalten und Reisen (u. a. nach Algerien) stellte er 1952 erstmals eigene Arbeiten aus.[4]

Nach einer Tätigkeit an der Dombauhütte Köln wurde er 1964 als außerordentlicher Professor für Plastik an die Fakultät für Architektur der RWTH Aachen berufen (ab 1967 ordentlicher Professor, seit 1988 emeritiert). Im Jahr 1968 gehörte er zusammen mit zahlreichen anderen Professoren der RWTH Aachen zu den Unterzeichnern des „Marburger Manifestes“,[5] das eine akademische Front gegen die aufkommende Mitbestimmung an den Hochschulen bildete.[6]

Hillebrand hat eine Vielzahl von Werken geschaffen, die sichtbar im öffentlichen Raum aufgestellt wurden, darunter die Statue in der Lobby der UNO-City Wien sowie Statuen in Kirchen und an verschiedenen öffentlichen Plätzen in Europa. Als Hillebrands Hauptwerk gilt der Hauptaltar des Kölner Doms. Prägend für sein Wirken war außerdem sein Engagement beim Wiederaufbau der romanischen Kirchengebäude in Köln, wo er eng mit Architekten wie Hans Schilling und Gottfried Böhm zusammenarbeitete.[3] Wichtig für Elmar Hillebrand war die kollegiale Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen der Kölner Schule wie Theo Heiermann, Jochem Pechau, Hans Karl Burgeff, Karl Matthäus Winter, Klaus Balke[7] und anderen.

Hillebrand lebte und arbeitete in Köln-Weiß. Sein Sohn Johannes Hillebrand ist ebenfalls Bildhauer, sein Sohn Clemens Hillebrand Maler.

Im Mai 2011 übergab er seinen Nachlass der Jahre 1952 bis 2009 dem Historischen Archiv des Erzbistums Köln.[8][3]

Ehrungen und Auszeichnungen

  • Großer Kunstpreis der Stadt Köln (1961)
  • Große Silberne Medaille der Stadt Rom (1961)[9]

Publikationen

Werke (Auswahl)

Rathausturm Köln, rechts Hillebrands Statue von Kardinal Frings
Figurengruppe am Westportal der Liebfrauenkirche (Trier), Statue des Adam von Hillebrand
  • Hauptaltar im Dom zu Köln
  • Hauptaltar, Ambo, Chorgestühl, Chorschranken, Mosaikteppich, Kathedra des Erzbischofs, Mariensäule, umrahmende Architekturmalereien in der Kapelle des hl. Korbinian in der Frauenkirche (München)
  • Hauptaltar im Dom zu Osnabrück
  • Hauptaltar im Dom zu Eichstätt
  • Altarinsel, Hochaltar und Ambo im Trierer Dom[10]
  • Figurenzyklus „Adam“ in der Trierer Liebfrauenbasilika[10]
  • Kreuzweg aus Bronze, nördliche Tür aus Eichenholz und Steindeckel des Kunibertspütz in St. Kunibert in Köln
  • Sakramentskapelle, Sakramentsaltar, Steinteppich, Eisengitter, Kirchenbänke, Wetterfahne in der Kirche Neu St. Alban in Köln (Stadtgarten) – Architekt: Hans Schilling
  • Wetterfahne auf Klein St. Martin mit Bild des Heiligen, Köln
  • Wetterfahne auf Groß St. Martin und Plastik aus Weiberner Tuff im Giebel der Sakristei
  • Wetterfahne auf St. Andreas, Köln[11]
  • Statue von Joseph Kardinal Frings am Kölner Ratsturm
  • Statue des St. Severin an der Severinsbrücke in Köln
  • zwei Statuen (Der gute Hirte und Jakobs Kampf mit dem Engel) aus Wirbelau-Marmor vor der Kirche St. Bruno in Köln
  • Bronzestatue von Kardinal Joseph Frings vor dem Münster St. Quirinus, Neuss
  • Stadtbrunnen in Neuss
  • Brunnen im Innenhof des Regierungspräsidiums Köln
  • Brunnen vor dem Statistischen Landesamt in Düsseldorf
  • Brunnensäule im Innenhof der Technischen Hochschule Aachen
  • Brunnen am Kirchplatz vor St. Peter in Heimstetten bei München
  • Brunnendenkmal als Mahnmal für die ehemalige Synagoge auf dem Lappenberg in Hildesheim, 1979.
  • Kreuz in der Kirche St. Peter in Heimstetten bei München (Architekt: Alexander von Branca)
  • Statue des Hl. Franziskus in der Lobby der UNO-City, Wien
  • Altarfries im Essener Münster
  • Hauptaltar in der Kirche und Altar in der nördlichen Seitenapsis von St. Pantaleon (Köln)
  • Hauptaltar in der romanischen Kirche St. Maria in Lyskirchen in Köln – Architekt bei der Renovierung: Karl Band
  • Ausstattung von St. Ursula (Kalscheuren) – Architekt: Gottfried Böhm
  • Ausstattung von St. Adelheid (Niederhövels) – Architekt: Wilhelm Schlombs
  • Ausstattung von St. Maria Hilf (Heide) – Architekt: Fritz Schaller
  • Ausstattung und Wetterfahnen von St. Mauritius (Köln) – Architekt: Fritz Schaller
  • Triumphkreuz und Ambo im Mönchengladbacher Münster
  • Altar, Kanzel und Kommunionsbänke in Sankt Raphael, Wuppertal-Langerfeld
  • Altarinsel und Portalrelief der Abtei St. Erentraud, Kellenried, Berg (Schussental)
  • Statue von Kardinal Clemens August Graf von Galen in Haltern am See
  • Portal der Brotvermehrungskirche in Tabgha, Israel
  • Portal im Campo Santo Teutonico in Rom
  • Portal in der Schlosskirche St. Maria von den Engeln in Brühl
  • Relief mit Darstellung des Erzengels Michael an der nördlichen Außenwand der Kirche St. Peter in Zülpich
  • Altäre, Kreuzwegstationen und Chorgitter im Dom St. Blasien, Südschwarzwald
  • Kreuzwegstationen in St. Johann Baptist zu Erkrath
  • Gesamtentwurf und Südseite des Mahnmals für die Synagoge am Lappenberg, Hildesheim[12]
  • Intarsienteppich bei der Bodengestaltung im Paul-Ehrlich-Institut, Langen
  • Bodengestaltung in der romanischen Kirche St. Gereon, Köln
  • Künstlerische Gestaltung der Krypta mit dem Grab der seligen Ulrika von Hegne in der Kirche St. Konrad des Klosters Hegne, Allensbach[13]
  • Fünf Bronzebögen (1981), Zierbrunnen mit Pflanzen- und Tiermotiven. Standort: Landesbetrieb Information und Technik, Bankstraße Ecke Mauerstraße, Düsseldorf
  • Altarhängekreuz, Franziskustafel mit Seitentafeln von Clemens Hillebrand, Sonnengesang des Franz von Assisi, Auferstehungstafel, Pietà und Taufbecken in der kath. Pfarrkirche St. Heinrich in Esch-sur-Alzette, Luxemburg[14]
  • farbige Steingravuren um die Portale der Stadtkirche Triberg
  • Wand-, Pfeiler- und Deckenbilder mit Theo Heiermann, in St. Otger, Stadtlohn, Architekt bei der Renovierung, 1983/1984, Nikolaus Rosiny
  • Zelebrationsaltar in der Wallfahrtskirche Maria in der Tanne, Triberg
  • Zelebrationsaltar in der Pfarrkirche St. Sebastian in Triberg-Nußbach
  • Zelebrationsaltar in der Pfarrkirche St. Joseph in Triberg-Gremmelsbach
  • Zelebrationsaltar in St. Sebastian in Pfrungen, Ambo und Stuckrelief hinter einem Marienaltarbild. Die Malereien im Chorbogen und in den Fensterlaibungen, sowie die Neueinfassung des Altarbildes wurden von Clemens Hillebrand entworfen und ausgeführt
  • Kreuzweg in der Saarbrücker Kirche Maria Königin[10]
  • Kreuzweg mit Karl Winter und Wetterfahne auf dem Turmhelm, Christi Auferstehung in Bonn Röttgen
  • Hochaltar in der Pfarrkirche St. Stephanus in Polch[10]
  • Hochaltar aus Savonnières-Kalkstein mit Theo Heiermann in der Liebfrauenkirche in Koblenz (das Fastenbild mit den Arma Christi auf der Retabelrückseite malte Clemens Hillebrand)
  • Altarraum in der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Wadgassen[10]
  • Altarretabel und Portal in der Wallfahrtskirche St. Adelheid am Pützchen[15]
  • Parusierelief in der Pax Christi Kirche in Essen
  • Wandmalerei mit Theo Heiermann in der Kirche St. Monika in Überherrn im Saarland, 1979–1981
  • Altar, Mariensäule und Sakramentssäule im Nevigeser Wallfahrtsdom

Literatur

  • Neue Werke Deutscher Bildhauer. In: Das Münster, Jahrgang 1959, Heft 7/8/9, S. 250–261, Verlag Schnell und Steiner, München 1959.
  • Neue Skulpturale Werke im Christlichen Bereich. In: Das Münster, 18. Jahr, S. 328–329, Verlag Schnell und Steiner, München 1965.
  • Das Bildhauerheft. In: Das Münster, 20. Jahr, S. 225–226, Verlag Schnell und Steiner, München 1967.
  • Die Pax Christi Kirche in Essen, Hrsg. Karl Johannes Heyer, Verlag Hans Driewer, Essen, 1968.
  • Künstler im Kreis Köln, Professor Elmar Hillebrand von Dr. Hans Reykers. In: Kreis Köln, Jahrbuch 1970, Selbstverlag des Kreises Köln, 1970.
  • 85. Deutscher Katholikentag Freiburg im Breisgau. In: Das Münster, Jahrgang 1987, Heft 3, S. 234, Verlag Schnell und Steiner, Freiburg 1987.
  • Elmar Hillebrand: Plastiken, Zeichnungen. Eine Dokumentation zur 8. Stallausstellung im Hause van der Grinten, Kranenburg, Niederrhein, 21. September bis 19. Oktober 1969. Bösmann, Kleve 1969. (Katalog)
  • Elmar Hillebrand: Skulpturen und Zeichnungen. Suermondt-Ludwig-Museum und Museumsverein Aachen, 29. April bis 11. Juni 1984. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 1984. (Katalog)
  • Raum im Raum. Elmar Hillebrand, Bronzen von Landschaften und Räumen. Edition Lubcaparellalo, Köln 2009, ISBN 978-3-9810490-2-2 (Herausgeber: Clemens Hillebrand und Diözesanzentrum für Hörbehinderte im Erzbistum Köln und Integrative Gemeinde St. Georg).
  • Clemens Hillebrand: Capriccios in Architektur. Architekturplastiken und Zeichnungen von Elmar Hillebrand. Edition Lubcaparellalo, Köln 2008, ISBN 978-3-9810490-1-5.
  • Clemens Hillebrand: Elmar Hillebrand. Arbeiten 1942–2015 und Werkverzeichnis der Arbeiten im öffentlichen Raum. Edition Lubcaparellalo, Köln 2018, ISBN 978-3-9810490-4-6.
  • Gustav René Hocke: Malerei der Gegenwart. Der Neo-Manierismus. Limes Verlag, Wiesbaden und München 1975, ISBN 3-8090-2072-9, S. 155–163.
  • Ferdinand Dahl: Elmar Hillebrand, in ders.: Katalog zur Ausstellung Kunstmedaillen – Medaillenkunst, Teil 3 (= Der Steckenreiter. Dem Münzvergnügen gewidmete Nebenstunden. Eine Münzpost der Numismatischen Gesellschaft Bonner Münzfreunde e. V., Folge 93). Numismatische Gesellschaft Bonner Münzfreunde, Bonn 2014, S. 8ff. (mit Abbildungen); langfristig gespeichert (Memento vom 5. April 2015 im Internet Archive) als PDF-Dokument
  • Johann Caspar Goethe: Reise durch Italien im Jahr 1740. Hrsg. von der Deutsch-Italienischen Vereinigung, Frankfurt am Main. Aus dem Italienischen übersetzt und kommentiert von Albert Meier unter Mitarbeit von Heide Hollmer. Mit 15 Zeichnungen von Elmar Hillebrand. 4. Auflage, dtv, München 1999, ISBN 978-3-423-12680-9.
  • Dorothee Haentjes-Holländer: Die Wallfahrtskirche St. Adelheid am Pützchen, Entdeckung eines Kunstraums. Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e.V., Bonn 2015, ISBN 978-3-9812164-4-8.
  • Spielzeug auf Intarsien. Der Intarsienteppich von Elmar Hillebrand im Paul-Ehrlich-Institut in Langen und einige seiner Spielzeuge. Herausgeber: Clemens Hillebrand, Edition Lubcaparellalo, Köln, Oktober 2015.
  • Peter Wallmann (Hrsg.): Pax Christi Kirche in Essen, Gedenkstätte für die Opfer von Gewalt, Essen, 2017, ISBN 978-3-00-055837-5.

Weblinks

Commons: Elmar Hillebrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Pies (Hrsg.): Die Gemeinde Weiß, nun Stadtteil von Köln. Band 4. Rheinlandia Verlag Klaus Walterscheid, Siegburg 2015, S. 17–20.
  2. Hiltrud Kier, Bernd Ernsting, Ulrich Krings: Köln, der Ratsturm: seine Geschichte und sein Figurenprogramm. Hrsg.: Stadt Köln (= Stadtspuren – Denkmäler in Köln. Band 21). J.P. Bachem Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7616-1156-0, S. 660. 
  3. a b c Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand ist tot (Memento des Originals vom 11. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www1.wdr.de, WDR, 11. Januar 2016
  4. Hans Reykers: Künstler im Kreis Köln, Professor Elmar Hillebrand in Kreis Köln (Hrsg.): Jahrbuch 1970, S. 55 ff.
  5. Wortlaut und Unterschriftenliste des Manifestes gegen die Politisierung der Hochschulen (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dearchiv.de, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jahrgang 1968; Heft 8
  6. Marburger Manifest, in: Der Spiegel vom 22. Juli 1968
  7. Dorothee Haentjes-Holländer stellt neues Buch vor. General-Anzeiger (Bonn), abgerufen am 20. Januar 2016. 
  8. Der ganze "Kram" liegt nun im Archiv (Memento vom 21. Mai 2011 im Internet Archive)
  9. Karriere und Ehrungen nach Reykers
  10. a b c d e Bruno Sonnen: Handwerker und Künstler in Paulinus, Wochenzeitung im Bistum Trier, 31. Januar 2016
  11. Heinz Firmenich: St. Andreas in Köln. Hrsg.: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. 2. Auflage. Gesellschaft für Buchdruckerei, Neuss 1975, Außenbau, S. 10. 
  12. Hermann Siemer: Hoffnung voll Unsterblichkeit. Das Mahnmal für die Synagoge am Lappenberg in Hildesheim: Entstehung, Gestalt, Deutung. Hrsg. von der Friedrich-Weinhagen-Stiftung. Bernward-Verlag, Hildesheim 1989, ISBN 3-87065-529-1.
  13. Hegne, Klosterkirche und Krypta. Peda Kunstführer Nr. 367, Passau 1996, ISBN 3-89643-023-8; Norbert Ruf: Leise Worte der seligen Ulrika geistlich betrachtet. Beuroner Kunstverlag, Beuron 1997, ISBN 3-87071-077-2.
  14. Michel Schmitt: Esch-sur-Alzette: Katholische Pfarrkirche St. Heinrich. Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-6388-2 (Beschreibung der Ausstattung mit Arbeiten von Elmar Hillebrand).
  15. Dorothee Haentjes-Holländer: Die Wallfahrtskirche St.Adelheid am Pützchen, Entdeckung eines Kunstraums. Hrsg.: Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e. V. 1. Auflage. Landschaftsverband Rheinland, Bonn 2015. 
Normdaten (Person): GND: 122721853 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n88609338 | VIAF: 5821704 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hillebrand, Elmar
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer
GEBURTSDATUM 11. Oktober 1925
GEBURTSORT Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
STERBEDATUM 8. Januar 2016
STERBEORT Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland