Eduard Schwoiser

Eduard Schwoiser (* 18. März 1826 in Brüsau in Mähren; † 3. September 1902 in Starnberg) war ein deutscher Historienmaler.

Leben

„König Heinrich vor Canossa“ von Eduard Schwoiser

Eduard Schwoiser war der Sohn eines Kunstmalers aus Brüsau im Schönhengstgau. Am 30. Januar 1851 immatrikulierte er sich an der königlichen Kunstakademie in München für das Fach Malerei und wurde am 12. April 1853 in die Klasse von Professor Philipp Foltz versetzt[1]. An der Akademie freundete er sich mit Wilhelm Hauschild an,[2] mit dem er später an zahlreichen gemeinsamen Projekten beteiligt war. So u. a. bereits 1854, als er das Altarblatt des Sebastiansaltars für die Kirche St. Josef in Starnberg schuf, Hauschild übernahm jenes des Petrusaltars.[3][4]

Zu Schwoisers bekanntesten Werken gehört das Gemälde

  • König Heinrich IV. als Büßer zu Canossa im Jahr 1077,

das er im Jahre 1869 im Auftrag des Königs Maximilian II. für die Historische Gemäldegalerie des Münchner Maximilianeums zusammen mit acht Szenen aus der bayerischen Geschichte schuf.

Im Auftrag des Königs Ludwig II. malte er mehrere Deckenbilder für das Neue Schloss Herrenchiemsee:[5][6]

  • Asträos und Aurora, eine Allegorie von Tag und Nacht, zugleich ideelle Begegnung König Ludwigs II. mit Ludwig XIV., seinem Idol (im Salon de l’Oeil de Bœuf)
  • Phöbus Apoll im Reigen der olympischen Götter (in der Chambre de Parade)
  • Merkur als Götterbote (im Salon de Conseil, 1883)
  • Beteiligung an der Ausmalung der Galerie des Glaces durch acht Maler (1879–1881)

Drei Deckenbilder für Schloss Linderhof:[7]

  • Flora sowie Amor und Psyche (zwei der vier Deckenbilder im Speisezimmer, um 1872–1874, die anderen beiden von August von Heckel)
  • Geburt der Venus (im Spiegelsaal, 1875–1877)

Für das Schloss Neuschwanstein:

  • Szenen aus dem Ritterleben im Mittelzimmer der Torbauwohnung

Weitere Werke (Auswahl)

  • Pfarrkirche St. Josef in Starnberg: Hl. Sebastian, Altarblatt des rechten Seitenaltars (1854)[3][4]
  • Museum Fünf Kontinente, früher Bayerisches Nationalmuseum, München: Beteiligung an einem von fünf Malern ausgeführten Zyklus von 134 Wandfresken (1864–1867), von denen heute noch 38 erhalten aber zumeist unter Abdeckungen verborgen sind[8]
  • Rathaus in Landsberg am Lech (1879):[9][10]
    • Kaiser Ludwig der Bayer stattet Landsberg mit Rechten und Privilegien aus und
    • Dreißigjähriger Krieg, Einfall der Schweden

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Schwoiser, Eduard. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 33. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 194 (Digitalisat).
  • Eduard Schwoiser. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 392 (biblos.pk.edu.pl). 
  • Hiltraut Nulle: Eduard Schwoiser 1826 Brüsau – 1902 Starnberg, Schönhengster Heimatbund e. V. Göppingen 1984. HM Buch- und Kunstverlag Fellbach. 87 Seiten.
  • „Apollo im Olymp der Götter“. Zu dem bislang unbekannten Vorentwurf von Eduard Schwoiser für das Deckengemälde „Der Göttermorgen“ in der Chambre de Parade im Schloss Herrenchiemsee Ludwigs II., Hermann Bauer zum 60. Geburtstag. In: Volker Liedke (Hrsg.): Ars Bavarica, Gesammelte Beiträge zur Kunst, Geschichte, Volkskunde und Denkmalpflege in Bayern, Band 65/66, München 1991, S. 115 ff.

Weblinks

Commons: Eduard Schwoiser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 00872 Eduard Schwoiser, Matrikelbuch 1841–1884, matrikel.adbk.de abgerufen am 21. Februar 2009
  2. Hyacinth HollandHauschild, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 77–81.
  3. a b Gertrud Rank: Starnberg. Alte Pfarrkirche St. Josef. In: Gertrud Rank, Michael Schmid: Ein Stück vom Himmel. Kunsthistorische Einblicke in die Starnberger Kirchenlandschaft (= Starnberger Stadtgeschichte, Band 4). Kulturverlag Starnberg, Starnberg 2008, ISBN 978-3-941167-03-2, S. 170–189, hier S. 184–186 und 188.
  4. a b Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 1220. 
  5. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 457–458: „Deckenbild (...) mit Asträus und Aurora, einer Allegorie von Tag und Nacht und darüber hinaus der ideellen Begegnung von Ludwig II., dem hier nächtlich wirkenden König, und seinem Idol Louis XIV., dem Sonnenkönig, zwischen beiden der (...) Morgenstern“ 
  6. Gerhard Hojer: Neues Schloß Herrenchiemsee. Amtlicher Führer. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München 1986, S. 26, 33, 37. 
  7. Elmar D. Schmid: Schloss Linderhof. Amtlicher Führer. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München 1990, S. 30, 34.  – Elmar D. Schmid, Gerhard Hojer: Schloss Linderhof. Amtlicher Führer. 1. Auflage der Neufassung. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München 2006, S. 43, 47. 
  8. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 870. 
  9. Rathaus Landsberg
  10. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 633. 
Normdaten (Person): GND: 11876022X (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 30332499 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schwoiser, Eduard
KURZBESCHREIBUNG mährischer Historienmaler, der in München wirkte
GEBURTSDATUM 18. März 1826
GEBURTSORT Březová nad Svitavou
STERBEDATUM 3. September 1902
STERBEORT München