Burg Flossenbürg

Burgruine Flossenbürg
Burgruine Flossenbürg (2014)

Burgruine Flossenbürg (2014)

Staat Deutschland
Ort Flossenbürg
Entstehungszeit um 1100
Burgentyp Höhenburg in Gipfellage
Erhaltungszustand Restaurierte Ruine
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 49° 44′ N, 12° 21′ O49.73444444444412.345277777778732Koordinaten: 49° 44′ 4″ N, 12° 20′ 43″ O
Höhenlage 732 m ü. NN
Burg Flossenbürg (Bayern)
Burg Flossenbürg (Bayern)

Die Burg Flossenbürg ist eine ehemalige hochmittelalterliche Adelsburg, die sich hoch über der oberpfälzischen Gemeinde Flossenbürg im Landkreis Neustadt an der Waldnaab in Bayern auf einem nackten Granitfelsen erhebt. Sie ist unter der Aktennummer D-3-74-122-5 als Baudenkmal von Flossenbürg. „Archäologische Befunde und Funde im Bereich der mittelalterlichen Burg Flossenbürg“ werden zudem als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-3-6240-0003 geführt.

Die Burgruine der Gipfelburg ist jederzeit frei zugänglich.

Lageplan der Burg Flossenbürg auf dem Urkataster von Bayern

Geographische Lage

Die Burgruine liegt unmittelbar nordwestlich der Ortschaft Flossenbürg auf dem höchsten Punkt des 732 Meter hohen Flossenbürger Schlossberges, etwa 13 Kilometer östlich von Neustadt an der Waldnaab im Oberpfälzer Wald. Sie teilt sich in eine Hauptburg auf dem felsigen Gipfel und eine große Vorburg, die sich südöstlich unterhalb des Gipfels befindet.

Die Ruine liegt innerhalb des Naturschutzgebiets „Schlossberg Flossenbürg“. In der Nähe befinden sich die Ruine der Burg Schellenberg in östlicher Richtung, nordwestlich der Burgstall Haselstein und südlich die Burgruine Leuchtenberg.

Geschichte der Burg

Darstellung der Burg um das Jahr 1600
Der Schlossberg mit der Ruine Burg Flossenbürg

Die Burg wurde um 1100 durch Graf Berengar von Sulzbach gegründet und bestand anfänglich nur aus einem Wohnturm mit einer hohen Ringmauer, dem sogenannten „Hohen Mantel“. Im 13. Jahrhundert kam der vorgelagerte Bergfried dazu, die Toranlagen stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Im Lauf der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrmals die Besitzer. Die bekanntesten Eigentümer waren Kaiser Friedrich Barbarossa, die Herzöge von Bayern, die böhmischen Könige und die Leuchtenberger. Nach dem Tod des letzten Staufers Konradin 1268 kommt die Burg an Niederbayern. Ludwig der Bayer verpfändet sie 1314 an den böhmischen König Johann, um sich seine Unterstützung bei der Königswahl zu sichern. 1366 richtet dessen Sohn Karl IV. ein Amt und Gericht ein und stationiert 8 Burgmannen. 1379 landen Markt und Burg Floss wieder bei den Wittelsbachern und wechseln in der Folge zwischen verschiedenen Linien des Hauses. Die Burg war zu diesem Zeitpunkt strategisch längst ohne Bedeutung.[1]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1634 die Burganlage durch die Soldaten des Bernhard von Sachsen-Weimar bei deren Abzug in Brand gesetzt. Fortan verlor die Burg zunehmend an Bedeutung und diente dem Umland als willkommene Quelle für Baumaterial. So verfiel die Burganlage im Lauf der Jahre.

Heute sind nur noch Ruinen der Burg erhalten. In den 1980er Jahren wurde damit begonnen, die Überreste systematisch zu konservieren. Bei den Restaurierungs- und Ausgrabungsarbeiten wurden Funde von wissenschaftlichem Interesse gemacht, z. B. ein Kellergewölbe und die Überreste eines Backofens.

Die Burgruine ist ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel, vor allem wegen der hervorragenden Aussicht vom Turm. Zum Schutz der umliegenden Buchenwälder mit Edellaubbäumen auf den Fels- und Blockböden wurde 1992 das 21,2 Hektar große Naturwaldreservat Schlosshänge ausgewiesen. Unterhalb der Burg wurden bis in die 1960er Jahre Steinbrüche betrieben, um den dort anstehenden Granit zu brechen.

Von 1938 bis 1945 existierte östlich der Burg das KZ Flossenbürg, in dem Flossenbürger Granit unter unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen am Wurmstein abgebaut wurde. Auf dem Lagergelände befindet sich heute eine Gedenkstätte.

Naturschutz

Das etwa 16,5 ha große Naturschutzgebiet Schlossberg Flossenbürg umfasst die steil aufragende Granitkuppe mit seiner Burgruine. Durch früheren Gesteinsabbau wurde hier die sehr seltene zwiebelschalenförmige Granitschichtung aufgedeckt und stellt heute zusammen mit der Burgruine ein weithin sichtbares Wahrzeichen des Oberpfälzer Waldes dar.[2][3]

Das Naturschutzgebiet wurde am 2. März 1939 und am 5. Januar 1952 sowie am 24. November 1976 mit geänderter Verordnung erneut ausgewiesen.[4]

Geotop

Schalendom aus Flossenbürger Granit am Schlossberg

Aufgrund der kuppelartigen Form und der markanten Absonderung des Gesteins gehört der Schlossberg Flossenbürg zu den bekanntesten Granitfelsen der Oberpfalz. Vor allem im Gipfelbereich und auf der Westseite des Berges zeigt sich die auffällige, zwiebelschalige Bankung, die vermutlich durch Druckentlastung entstanden ist. Der Schlossberg ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 374A009[5] ausgewiesen und mit dem offiziellen Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet worden.[6] Siehe auch Liste der Geotope im Landkreis Neustadt an der Waldnaab.

Bilder

  • Wohnturm der Ruine Flossenbürg aus östlicher Richtung.
    Wohnturm der Ruine Flossenbürg aus östlicher Richtung.
  • Festes Haus vom Burghof aus gesehen.
    Festes Haus vom Burghof aus gesehen.
  • Der Batterieturm vom Burghof aus gesehen.
    Der Batterieturm vom Burghof aus gesehen.
  • Der vorgelagerte Wehrturm von der Mauer der Burg aus.
    Der vorgelagerte Wehrturm von der Mauer der Burg aus.
  • Torhaus, sichtbar sind die mehrfachen Torbögen.
    Torhaus, sichtbar sind die mehrfachen Torbögen.

Literatur

  • Joseph Lindner in: Sulzbacher Kalender für katholische Christen auf das Jahr 1855, Sulzbach 1854.
  • Andreas Boos: Die Ruine Flossenbürg. Spintler Medienhaus Weiden, Weiden 2000.
  • Klaus Leidorf, Peter Ettel, Walter Irlinger, Joachim Zeune: Burgen in Bayern – 7000 Jahre Geschichte im Luftbild. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1364-X, S. 148–149.
  • Horst Wolfgang Böhme: Burgen der Salierzeit, Teil 2: In den südlichen Landschaften des Reiches. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-4134-9, S. 206 ff.
  • Ursula Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz. Friedrich Pustet Verlag, Regensburg 1974, ISBN 3-7917-0394-3, S. 86.

Weblinks

Commons: Burgruine Flossenbürg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Flossenbürg auf Burgenseite.de
  • Infos über die Burg auf der HP der Gemeinde Flossenbürg
  • Flossenbürg auf Burgenwelt.de
  • Burgruine Flossenbürg auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte (Pläne, Geschichte, Baugeschichte, Baubestand)
  • [1] Internetseite zur Burgruine Flossenbürg mit E-Book
  • Eintrag zu Burgruine Flossenbürg in der privaten Datenbank Alle Burgen.

Einzelnachweise

  1. Burgruine Flossenburg bei Burgenseite.de
  2. Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regierung.oberpfalz.bayern.de
  3. NSG Schloßberg Flossenbürg in der World Database on Protected Areas (englisch)
  4. www.regierung.oberpfalz.bayern.de, Verordnung des Naturschutzgebietes (Memento des Originals vom 30. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regierung.oberpfalz.bayern.de (Abgerufen am 16. März 2017)
  5. Geotop: Schlossberg Flossenbürg (abgerufen am 14. Oktober 2013; PDF; 192 kB) gültiger Link
  6. Schlossberg Flossenbürg (abgerufen am 14. Oktober 2013)

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Weitere, auch abgegangene Burgen und Schlösser: Liste von Burgen und Schlössern im Landkreis Neustadt an der Waldnaab