Aravind Adiga

Aravind Adiga (Kannada ಅರವಿಂದ ಅಡಿಗ, * 23. Oktober[1] 1974 in Madras, dem heutigen Chennai) ist ein indischer Journalist und Schriftsteller. Sein erster Roman The White Tiger (deutsch: Der weiße Tiger) wurde im Jahr 2008 mit dem Booker Prize ausgezeichnet.[2]

Leben

Aravind Adiga wurde als Sohn des Arztes[3] K. Madhava und Usha Adiga in Chennai geboren und wuchs in Mangalore, dem heutigen Mangaluru, auf. Er emigrierte mit seiner Familie 1990 nach Sydney und besuchte dort das St. Aloysius College. Danach studierte er an der James Ruse Landwirtschaftsschule. Später studierte Adiga englische Literatur an der Columbia University, New York, bei Simon Schama und am Magdalen College bei Hermione Lee. 1997 schloss er sein Studium ab. Seitdem arbeitet er als Journalist in Asien und lebt heute in Mumbai.[4]

Adiga begann seine journalistische Arbeit als Finanzjournalist bei der Financial Times, Money und dem Wall Street Journal. Er berichtete über den Aktienmarkt und machte viele Interviews, unter anderem mit Donald Trump. Sein Artikel über den Roman Oscar und Lucinda von Peter Carey erschien in Second Circle als Online-Literatur-Rezension.[5] Danach blieb er für drei Jahre in Südasien als Korrespondent, bevor er freiberuflich arbeitete.[6] In seiner Freizeit schrieb Adiga den Roman Der weiße Tiger, für den er 2008 den Booker-Preis erhielt.

Aravind Adiga ist der vierte indische Preisträger des Booker-Preises, nach Kiran Desai, Arundhati Roy und Salman Rushdie.[3] Einen großen Teil des Booker-Preisgelds in Höhe von 50.000 Pfund hat er seiner ehemaligen katholischen Schule in Mangaluru gespendet.[7]

Auf die Frage, welche Autoren ihn am meisten bei seinem Buch beeinflusst haben, antwortete Adiga, dass es drei afroamerikanische Schriftsteller waren – Ralph Ellison, James Baldwin und Richard Wright.[8] Nach Shirin Sojitrawalla „zehrt [der Roman] nicht zuletzt von den krassen Gegensätzen, die er freimütig umkreist: Herren und Diener, Weiße und Braune, Reiche und Arme, Westen und Osten, New Delhi und Old Delhi, Macht und Ohnmacht, Licht und Finsternis.“ Es ist nach ihrer Meinung „ein Schelmenroman und die ‚Autobiografie eines halbgaren Inders‘, die brüllend komisch die indische Wirklichkeit mit dem Abziehbild des Subkontinents kurzschließt.“[9]

Adigas Roman wurde vor dem Gewinn des Booker Preises „in astronomischer Auflage als Raubdruck“ in Indien verbreitet.[7]

Werke

  • 2008 The White Tiger. Atlantic Books, 2008, ISBN 978-1-84354-722-8
  • 2008 Between the Assassinations. (12 Short Stories) Picador, 2008
    • Zwischen den Attentaten. Geschichten aus einer Stadt. (Roman) Aus dem Englischen von Klaus Modick; C.H. Beck Verlag, München 2009, ISBN 978-3-406-59270-6
  • 2011 Last Man in Tower . Atlantic Books, 2011
    • Letzter Mann im Turm. (Roman) Aus dem Englischen von Susann Urban und Ilija Trojanow. C.H.Beck Verlag, München 2011 ISBN 978-3-406-62156-7.[10]
  • 2016 Selection day
    • Golden Boy. (Roman) Aus dem Englischen von Claudia Wenner. C.H.Beck Verlag, München 2016, ISBN 978-3-406-69803-3.
  • 2020 Amnesty, Scribner, 2020
    • Amnestie (Roman) Aus dem Englischen von Klaus Timmermann und Ulrike Wasel, C.H.Beck Verlag, München 2020.

Audioproduktionen

Interview
  • Auf keinen Fall nach Deutschland. In: Frankfurter Rundschau, 14. November 2008
  • Lieber umsonst bei Einaudi als für viel Geld in Deutschland. FAZ.NET, 25. November 2008
  • Bollywood ist die letzte Kunstform ohne Ironie. In: Neue Zürcher Zeitung, 27. März 2009
Essays
  • Anschläge in Bombay. Die Stadt, die ich liebe, hat sich selbst verraten. FAZ.NET, 1. Dezember 2008

Weblinks

  • Literatur von und über Aravind Adiga im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Aravind Adiga bei IMDb
  • Homepage
  • Booker-Preis für den Weißen Tiger (Memento vom 18. Oktober 2008 im Internet Archive), tagesschau.de
  • The White Tiger wins the 2008 Man Booker Prize for Fiction

Einzelnachweise

  1. Meldung: Indian novelist Aravind Adiga wins Booker prize. In: Express India. 15. Oktober 2008, abgerufen am 5. August 2014 (englisch).
  2. Meldung: First-timers seeking Booker glory. In: BBC News. 9. September 2008, abgerufen am 5. August 2014 (englisch).
  3. a b Susanne Mayer: Der Schatten im Licht. In: Die Zeit, Nr. 47/2008
  4. Aravind Adiga erhält den Booker–Preis. In: Zeit online.
  5. The Second Circle (Memento vom 10. Mai 2009 im Internet Archive)
  6. At Last! Commencement For More than 8,900 Today. Columbia University Record. MAY 21, 1997
  7. a b Oliver Jungen: Aravind Adiga. Was soll ein Denker in Deutschland? FAZ.NET, 24. November 2008.
  8. Fearful symmetry (Memento vom 2. März 2009 im Internet Archive)
  9. Shirin Sojitrawalla: Brüllend komisch! In: taz, 15. November 2008.
  10. Die Spekulanten von Bombay in: FAZ vom 1. Oktober 2011, Seite 35.
Normdaten (Person): GND: 135666287 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n2007079024 | NDL: 01153084 | VIAF: 85852158 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Adiga, Aravind
KURZBESCHREIBUNG indischer Journalist und Schriftsteller
GEBURTSDATUM 23. Oktober 1974
GEBURTSORT Chennai, Indien